zooschweiz - Verein wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz
zoosuisse - Association des parcs zoologiques suisses gérés de façon scientifique
Fünf Wisente aus Zoos sind im Solothurner Jura angekommen
Die ersten fünf Wisente haben das eingezäunte Gelände im Solothurner Jura erreicht. Damit ist das fünfjährige Wildtierprojekt Wisent offiziell angelaufen. Die ersten fünf Wisente leben seit wenigen Tagen in einem Gehege im Juragebiet in Welschenrohr SO. Das Projekt soll aufzeigen, ob das grösste europäische Wildtier im Jura wieder heimisch werden kann. Die Tiere sind vom Wildnispark Zürich Langenberg auf die Sollmat in Welschenrohr transportiert worden und stammen aus dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm der Zoos. Die Tiere haben nach der Ankunft das Gras der Wiese und Blätter der Büsche am Waldrand gefressen, berichtete Projektleiter Otto Holzgang. Die fünf Tiere lebten zunächst in einem drei Hektar grossen Eingewöhnungsgehege mit Wald und Wiesland. Dort halten sich die Wisente mehrere Wochen lang auf. Dann sollen sie in den kommenden zwei Jahren ein 50 Hektaren grosses Gehege nutzen können. Ab dem dritten Jahr soll das Gehege auf 100 Hektar vergrössert werden. Der Verein will mit der Wisent-Testherde über fünf Jahre hinweg herausfinden, ob Wisente als Wildtier im Jura tragbar sind. Die Tierart wurde in der Schweiz im Mittelalter ausgerottet. Das Projekt ist auf eine Zeitdauer von zehn Jahren angedacht. Das Testgelände gehört der Bürgergemeinde Solothurn und einem Landwirt. Die eingezäunte Fläche wird während der Projektzeit weiterhin land- und forstwirtschaftlich sowie jagdlich genutzt.
Das Projekt hat immer wieder Diskussionen ausgelöst. Das Bundesgericht wies im vergangenen Februar die Beschwerde einer Privatperson gegen das Gehege ausserhalb der Bauzone ab. Dieses habe keine grossen Auswirkungen auf Raum und Umwelt, hielt das Bundesgericht fest. Die Behörden des Kantons Solothurn hätten die Bewilligung korrekt erteilt. Die Haltung einer halbwild lebenden Wisentherde setzt gemäss Bundesgericht eine grosse, möglichst natürliche Wald- und Weidefläche voraus. Sie ist daher auf einen Standort ausserhalb der Bauzone angewiesen. Auch hätten kantonale Fachinstanzen und das Bundesamt für Umwelt das Vorhaben als positiv eingeschätzt.