zooschweiz - Verein wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz
zoosuisse - Association des parcs zoologiques suisses gérés de façon scientifique

Die SP Basel-Stadt gendert Menschenaffen und wird auf Twitter verspottet

Mit der Kampagne «Ja zu Grundrechten für Primat:innen» wirbt die Basler SP für die Primaten-Initiative, über die das Basler Stimmvolk am 13. Februar abstimmen wird. Die Tatsache, dass die Menschenaffen von der SP gegendert werden, sorgt nun für so einige spöttische Kommentare auf Twitter. «Hat die SP hier gerade ernsthaft Primaten gegendert?», fragt der jungliberale Benjamin von Falkenstein. Und der Präsident der FDP Kleinbasel, Daniel Seiler, kommentiert: «Bleibt eigentlich nur noch die Frage, wann die SP den ersten Primaten auf den Wahlzettel nimmt». Gegenüber der Zeitung 20 Minuten erklärt SP-Co-Präsidentin Lisa Mathys: «Natürlich gibt es auch bei den nicht-menschlichen Primaten nicht nur männliche Tiere – entsprechend verwenden wir einen Ausdruck, der nicht ausschliessend ist». Das Prinzip der genderneutralen Sprache sei ja einfach, alle Geschlechter-Varianten einzuschliessen. Da erscheine es ihr nicht ungewöhnlich, das Prinzip auch bei Tieren anzuwenden. «Von einer Vermenschlichung kann hier aber sicher nicht die Rede sein, schliesslich geht es ja nicht darum, wie im menschlichen Kontext das patriarchale System zu durchbrechen», so die Politikerin.

«Menschliche Konventionen auf Tiere übertragen»

Der Affenkurator des Zoo Basel, Adrian Baumeyer, steht dem Gendern der Menschenaffen allerdings kritisch gegenüber: Die SP sei in die «klassische Falle getappt» und habe menschliche Konventionen auf Tiere übertragen. «Das ist gefährlich, weil es auch menschliche Erwartungen an Tiere knüpft, die dann auch nach menschlichen Kriterien beurteilt werden», erklärt Baumeyer gegenüber der Zeitung. Dabei sei auch das Geschlecht eine menschliche Kategorie und die Unterscheidung danach ein menschliches Bedürfnis. Mit dem Gendern werde zudem das menschliche Sexualverhalten auf Tiere übertragen, das jedoch grundlegend verschieden sei: «Beim Menschen beruht das Sexualverhalten auf einer Sozialstruktur. Beim Schimpansen gibt es aber keine Paare und die Kopulation erfüllt eine rein reproduktive Funktion», so Adrian Baumeyer. Zwischen männlichen und weiblichen Schimpansen entstehe darüber hinaus keine Beziehung.

Aus: telebasel online