zooschweiz - Verein wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz
zoosuisse - Association des parcs zoologiques suisses gérés de façon scientifique

Wiederansiedlung Waldrapp

Wieso eine Wiederansiedlung?

Waldrappe gehören zu den hochgradig gefährdeten Vogelarten der Welt. Die Rote Liste der IUCN listete den Waldrapp bis Ende 2018 als «Critically endangered», also in der höchstmöglichen Bedrohungskategorie. Der Restbestand eines einst in Nordafrika, dem Nahen Osten sowie in Mittel- und Südeuropa verbreiteten Vogels lebt heute noch in zwei Schutzgebieten in mehreren Kolonien in Marokko. Der Bestand der erwachsenen Vögel wird gemäss IUCN auf 200 bis 249 Tiere beziffert. Trotz dieses sehr niedrigen Wildbestandes verteilt auf wenige Kolonien hat eine Expertengruppe rund um BirdLife entschieden, den Bedrohungsgrad des Waldrappen  auf „Endangered“ herunter zu stufen.

Die wissenschaftlich geführte Vogelwarte Sempach führt in einer umfassenden Publikation mit dem Titel «Die Vögel der Schweiz» (2007) den Waldrapp als einheimische Vogelart auf. Es wird vermerkt, dass der Vogel im 17. Jahrhundert in der Schweiz ausgestorben sei. Auch die IUCN (International Union for Conservation of Nature) vermerkt die Schweiz explizit als ehemaliges Verbreitungsgebiet des Waldrapps.

Aufgrund von verschiedenen Beschreibungen in historischen Dokumenten muss man davon ausgehen, dass der Waldrapp in der Schweiz nicht wegen Klimaveränderungen, der zunehmend weit verbreiteten Landwirtschaft oder der Abholzung der Wälder ausgestorben ist, sondern weil der Waldrapp und seine Eier gerne gegessen wurden. Die Jagd und das Einsammeln der Eier an ihren Brutstandorten führte mit grosser Wahrscheinlichkeit zur Ausrottung des Vogels durch die Menschen. Aufgrund dieser Tatsachen trägt die Schweiz eine grosse Mitverantwortung, diese Vogelart vor dem endgültigen Aussterben zu retten.

 

Waldrappe aus dem Wiederansiedlungsprojekt in Deutschland und Österreich auf dem Flug in die Toskana. Foto: Waldrappteam