zooschweiz - Verein wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz
zoosuisse - Association des parcs zoologiques suisses gérés de façon scientifique

Waldrappe aus Mitteleuropa in der Toskana angekommen

Am 2. September um 15:20 Uhr landeten zwei Fluggeräte und 25 junge Waldrappe nach einem Flug über 261 km am Rande der WWF Oasi Laguna di Orbetello. 18 Tage nach dem Start in Seekirchen am Wallersee endete damit die 15. menschengeführte Migration. 26 junge Waldrappe haben ihr Wintergebiet erreicht. Sie bleiben vorerst in einer Voliere im Zentrum des Schutzgebietes, wo sie sich in der Obhut ihrer Zieheltern eingewöhnen können. In einigen Wochen werden sie dann sukzessive ausgewildert und so in die Waldrapp-Population integriert.

Diese Migration hatte mit einem Rekordflug von Seekirchen am Wallersee nach Gerlos in Tirol begonnen und sie endete auch mit einem grossen Finale. Die beiden Fluggeräte und die Vögel starteten um 08:00 Uhr am Flugplatz in Lugo nördlich des Apennins. Bei der Querung des Gebirgszugs gab es kurzzeitig Anspannung beim Flugteam. Zwei beschädigte Federn an ihrer Handschwinge, die sie sich beim vorherigen Flug über die Poebene zugezogen hatte, verursachten dem Weibchen Pinella erhebliche Probleme beim Steigflug. Sie blieb hinter den anderen Vögeln zurück und drehte schliesslich ab. Aber der erste Pilot Walter Holzmüller reagierte routiniert. Er flog mit allen übrigen Vögeln eine grosse Runde, holte so Pinella zurück in die Gruppe und fand dann eine Thermik, um mit allen Vögeln energiesparend an Höhe zu gewinnen. So konnte die vollständige Formation schliesslich auf einer Flughöhe von 1300 Metern MSL den Apennin queren.

Um 10:45 Uhr landete die Formation im Tibertal am Flugplatz Cavriglia, tankte die Fluggeräte und startete um 11:30 Uhr zur zweiten Etappe, allerdings ohne Pinella. Sie war zu erschöpft für den Weiterflug und wurde diese letzte Etappe im Auto transportiert. Inzwischen hatte Thermik eingesetzt und die zu routinierten Fliegern geworden Jungvögel wussten diese zu nutzen. Sie fanden immer wieder geeignete Aufwinde, in denen sie mehrere hundert Meter in die Höhe kreisten, um dann wieder im Formationsflug den Fluggeräten zu folgen. Es machte auf die Ziehmütter und Piloten den Eindruck eines mühelosen, fast spielerischen, dreidimensionalen Tanzes, an dem sich auch die Piloten gerne beteiligten.

So erreichte die Formation schliesslich die von Mitarbeitenden der WWF-Oasis Laguna di Orbetello präparierte Landewiese am Rande des WWF Schutzgebietes. Dort wurde sie schon erwartet. Ein Team unseres italienischen Partners Parco Natura Viva hatte für Besucher und Medienvertreter Informationen und Spiele vorbereitet.

Bei den beiden Ziehmüttern Helena Wehner und Lisa Kern war die Freude und Erleichterung bei der Ankunft im Wintergebiet wohl auch von ein wenig Wehmut begleitet. Drei der ursprünglich 29 Vögel fehlten, sie waren während der zweiten und dritten Flugetappe verloren gegangen. Trotz wiederholter Sichtmeldungen konnten wir die Vögel nicht wiederfinden. Wir hoffen aber, dass es ihnen gut geht und sie Anschluss an die Wildvögel finden, um mit ihnen letztlich auch das Wintergebiet zu erreichen.