zooschweiz - Verein wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz
zoosuisse - Association des parcs zoologiques suisses gérés de façon scientifique

Zürcher Spitzmaulnashorn wird in Ruanda ausgewildert

Ein am 28. Dezember 2014 im Zoo Zürich geborenes Spitzmaulnashorn wird 2019 im Akagera-Nationalpark in Ruanda ausgewildert. Das Tier befindet sich zurzeit in einem tschechischen Zoo, wo es dann 2019 zusammen mit vier weiteren in europäischen Zoos gezüchteten Nashörnern nach Ruanda gebracht wird. Ein tolles Beispiel, wie die wissenschaftlich geführten Zoos einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz leisten.

Kurz nach Weihnachten, am 28. Dezember 2014, wurde im Zoo Zürich mit Olmoti das neunte – und vorerst letzte – Spitzmaulnashorn geboren. Schon damals stand fest, dass die Spitzmaulnashörner kurz darauf den Zoo verlassen und das ihnen als Unterkunft dienende Afrikahaus eine neue Bestimmung erhalten würden. Olmoti reiste mit ihrer Mutter Samira im September 2015 in den Zoo und Themenpark Flamingo Land im Osten Englands. Mit Vater Jeremy verliess im März 2016 dann das letzte Spitzmaulnashorn den Zoo Zürich. Die Nashornhaltung im Zoo Zürich startete 1949 mit der Ankunft des Paares Billi und Faru. Diese beiden Tiere stammten aus Tansania und gehörten zur Unterart des Östlichen Spitzmaulnashorns. Billi wurde in Zürich Vater einer Tochter, Das Östliche Spitzmaulnashorn wird in Europa aktuell mit neunzig Individuen im Rahmen eines Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP gehalten und gemanagt. Aus dieser europäischen Zoopopulation sollen nun im Jahr 2019 nach einer sorgfältigen Evaluation fünf Tiere im Akagera-Nationalpark in Ruanda ausgewildert werden. Der Akagera-Nationalpark liegt im Osten Ruandas und grenzt an Tansania. Er wurde 1934 mit einer ursprünglichen Fläche von 2500 Quadratkilometern errichtet. Im Bürgerkrieg in den 1990-er Jahren gingen ein Grossteil des Wildbestandes und ein Teil der Nationalparkfläche verloren. 2010 übernahm die Non-Profit-Naturschutzorganisation African Parks das Management des Nationalparks. Er nimmt heute eine Fläche von 1122 Quadratkilometern ein. Mit einer massiven Erhöhung des Mitarbeiterbestandes und der rigorosen Umsetzung des Schutzstatus’ konnte die Wilderei drastisch reduziert werden. Neben den Elefanten, Kaffernbüffeln, Leoparden und (2015 wieder angesiedelten) Löwen fehlten von den «Big Five» schliesslich nur noch die Nashörner. 2017 wurden nach zehnjähriger Abwesenheit achtzehn Östliche Spitzmaulnashörner von Südafrika in den Park umgesiedelt, wo nun auch schon das erste Jungtiere geboren wurde. Die genetische Basis dieser kleinen Population soll nun mit fünf sorgfältig ausgewählten Tieren aus der europäischen Zoopopulation erweitert werden. Eines dieser ausgewählten Tiere ist die «Zürcherin» Olmoti. Ein anderes ist der junge Bulle Mandela, der im Ree Park Safari in Dänemark geboren wurde. Olmoti und Mandela sind Mitte November in den tschechischen Zoo Dvůr Králové gebracht worden. Dort werden sie mit drei weiteren, dort geborenen Tieren auf die Reise nach Ruanda vorbereitet.