zooschweiz - Verein wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz
zoosuisse - Association des parcs zoologiques suisses gérés de façon scientifique
Basel-Stadt: Primateninitiative schadet dem Tierwohl, dem Artenschutz und dem Forschungsstandort
Das breit abgestützte Komitee «Tierschutz statt Menschenrechte» mit Tierexpertinnen und
-Experten aus Zoo und Tierarztvereinigung, Forschenden, Wirtschaftsvertretenden sowie
Politikerinnen und Politiker von links bis rechts setzt sich gegen die Primateninitiative ein. Das
Tierwohl gehört in die Hände von Tierfachpersonen und nicht in diejenigen von Gerichten.
Zudem hat diese extreme Initiative eine negative Signalwirkung für die ganze Schweiz und den
Forschungsstandort Basel.
Am 13. Februar 2022 stimmen wir in Basel-Stadt über die Initiative «Grundrechte für Primaten»
(Primateninitiative) ab. Das Basler Stimmvolk muss darüber befinden, ob Affen – nicht nur
Menschenaffen, sondern auch Lemuren – wie zum Beispiel der Koboldmaki – Menschenrechte
zugesprochen werden. Diese Initiative hat Signalwirkung, gerade auch in Kombination mit der
eidgenössischen Initiative, die ebenfalls am 13. Februar 2022 zur Abstimmung kommt und ein
komplettes Forschungsverbot an Mensch und Tier fordert. Regierungsrat und Grossrat empfehlen
klar, die Primateninitiative abzulehnen.
Extreme Initiative schadet den Tieren
Das Komitee «Tierschutz statt Menschenrechte» vereint Tierexpertinnen und -Experten aus Zoo und
Tierärztevereinigung, Forschende, Wirtschaftsvertretende sowie Politikerinnen und Politiker von links
bis rechts und sagt ebenfalls entschieden NEIN zur Primateninitiative.
Die Initiative erscheint auf den ersten Blick zwar gut gemeint, schadet aber letztendlich dem Tierwohl
und dem Artenschutz und sendet eine negative Signalwirkung für die ganze Schweiz und den
Forschungsstandort Basel. Die Initiative ist ausserdem nur ein erster ausgewählter Schritt in eine
Richtung mit stossenden Auswirkungen für die Tiere, den Tierschutz, den Forschungsstandort und
letztendlich für die Bürgerinnen und Bürger, denn die Initianten haben angekündigt, Grundrechte für
weitere Tiere einzufordern.
Die Affen wären die Verlierer
Eine Annahme der Initiative hätte weitreichende negative mittelbare Auswirkungen auf die Affen:
Fragestellungen wie beispielsweise das Einschläfern eines schwer kranken Tieres wären mit grosser
Rechtsunsicherheit behaftet und könnten erst bei gerichtlichen Einzelfallentscheidungen geklärt
werden. «Bis zum Entscheid hätte sich das Tier bereits zu Tode gelitten. Deshalb warnen wir eindringlich vor
einer indirekten Drittwirkung: Wir übernehmen Verantwortung für unsere Affen und wägen jede
Entscheidung im Interesse der Tiere sorgfältig ab. Mit Annahme der Initiative wandert die Expertise
über deren Wohlergehen und Sicherheit von ausgebildeten Biologen, Veterinärmedizinern und
Tierpflegenden zu einer Ombudsperson, einem Beistand oder zu Gerichten. Ein solcher Vorschlag ist
für uns nicht nachvollziehbar», warnt Dr. med. vet. Olivier Pagan, Direktor Zoologischer Garten Basel
und verdeutlicht: «Den Affen ginge es mit Annahme der Initiative nicht besser. Im Gegenteil, es ginge
ihnen eher schlechter, sie wären klar die Verlierer. Aus Sicht des Komitees sollen Affen das Recht
haben, Affen bleiben zu dürfen. Genauso wie alle anderen Tiere sollen sie von fachkundigen
Expertinnen und Experten geschützt sowie nach bestem Wissen und Gewissen und in Einklang mit
der weltweit strengsten und fortschrittlichsten Tierschutzgesetzgebung betreut werden. Diese
Verantwortung können und wollen, ja dürfen wir zum Wohle der Tiere und des Tierschutzes nicht
delegieren. Zudem ist es ja so, dass das Einhalten der gesetzlichen Tierschutzanforderungen bereits
heute regelmässig vom kantonalen Veterinäramt kontrolliert wird.»
Komitee «Tierschutz statt Menschenrechte» | c/o St. Jakobs-Strasse 25, 4010 Basel
info@tierschutz-statt-menschenrechte.ch | www.tierschutz-statt-menschenrechte.ch